Geschichte
- Das Gründungsjahr unserer Sankt Georgbruderschaft ist wohl noch vor 1430 gewesen! Das genaue Jahr ist nicht mehr zu bestimmen. Vermutet wird das Jahr 1341, da dieses Datum mehrfach auftaucht. Zum Ersten ist dieses, das Jahr in dem der Stift vom Monterberg nach Kleve verlegt wurde und mit dem Bau der Stiftskirche begonnen wurde. Zum Zweiten taucht dieses Datum in alten Archivunterlagen auf. Die vom damaligen Archivar handschriftlich Anfang des 19. Jahrhundert eingetragen wurden. Und zum Dritten ist dieses Datum auf unserer alten Vereinsfahne aus dem Jahre um 1880 gestickt. Die heutigen alten Bruderschaften sind aus Gilden und Zünfte entstanden.
- Die Gilden verpflichteten sich genaustens nach den Gildebriefen zu leben. Der Gildebrief verpflichtete die Schützen mit Kovel (Kogelzeichen) und Armbrust der Prozession mit dem Marienbild beizuwohnen, wobei vier durch den König und die Gildemeister zu bestimmende Brüder den Sankt Sebastian zu tragen hatten. Die Sankt Sebastianusgilde ist im Verlauf der Jahrhunderte unter gegangen. Die beiden anderen um 1430 bestehenden Gilden waren die Sankt Georgs- und die Sankt Barbaraschützen. Wegen mangelnder urkundlichen Nachrichten lässt sich nicht mit Sicherheit konstatieren (bestimmen), wer von beiden „ die mittelste“ und „die jungen Schützen“ gewesen sind. Höchst wahrscheinlich haben wir jedoch die Georgsgilde als die ältere und als Erbin der unter Graf Diedrich IX. angestrebten, aber nicht lebensfähig gewordenen Gesellschaft von der Tafelrunde anzusehen, d. h. einer Abart des Turniers, wobei die Ritter die Namen der Helden des Artur annahmen und mit stumpfen Lanzen zu Pferde kämpften.
- Der Georgsgildebrief ging leider im Jahre 1528 bei einem Rathausbrand zugrunde.
- Im Jahre 1568 vereinigten sich die beiden Gilden zu einer Bruderschaft und außer der Sankt Barbaragilde gesellte sich auch die Sankt Michaels- und Katharinen Gilde und wahrscheinlich auch die von Sankt Nikolaus zu der Sankt Georgs Gilde. Denn aus einer Rechnung des Jahres 1564 sind nämlich von den Gildemeistern der Sankt Georgs Gilde Frederick von Calkar und Derick Ganss, heilige Messen notiert auf S. Barbara und S. Katharina, aus anderen Rechnungen aber erhellt, dass die Gilde außer auf S. Georg (24. und 25. April) auch auf Sankt Nikolaus und Sankt Michael Dienste tun ließe. Wahrscheinlich liegt die Sache folgendermaßen: Die Georgs- und die Barbaragilde hatten entweder von Anfang an nicht das Ansehen wie die untergegangene Sebastians Bruderschaft oder aber seit dem Auftreten einer neuen glänzenderen Schützengesellschaft die wie wir sehen, hatten wohl von ihrer früheren Bedeutung wesentliche Einbußen erlitten. Um mehr Ansehen zu bekommen schlossen sich die kleineren Gilden und Bruderschaften der S. Georgbruderschaft an. Diese Kombinationen in Kleve bezeugt auch der Erhalt des gebliebenem Silberschmuckes unserer Gilde.
- In der angezogenen Vereinbarung vom Jahre 1568 wurde u.a. noch stipuliert: Die Gildmeister und Brüder sollen auf den dritten Sonntag nach Ostern, wie von Alters her gebräuchlich, den Vogel schießen und, wenn die Gildmeister dazu ausgehen, sollen die Gildbrüder zusammen, ihnen folgen mit ihren Bogen und Büssen. Der jedesmalige König soll, wie der S. Sebastianskönig, frei gehalten werden. Wenn der Vogel abgeschossen ist, soll der König mit den Gildmeistern und Brüder sich versammeln und einen neuen Gildmeister kiesen (Wählen, bestimmen). Fremde Schützen dürfen ohne Konsens der Gildbrüder nicht zugelassen werden, um mit Jemanden in der Wette oder sonst wie zu schießen. Wer am Zehrtag ohne genügend Grund fehlt, bezahlt die Mahlzeit und 1 Pfd. Wachs. Unruhestifter verbüßen 2 Taler, einen für die Stadt und einen für die Gilde.
- Wer in die Gilde aufgenommen werden wollte, hatte an Eidesstatt zu geloben, dass er, wann die Gottestracht oder einige Prozessionen nach altem Brauch gehalten werden, in aller Modestie und Ehrbarkeit und Anderen zum guten Exempel mit seiner gebührlichen Flambeaux ( Torze, Fackel oder Kerze ), wie andere Schüttereien es tun, ohne Einrede bei einer Poen von 1 Pfd. Wachs beiwohnen wolle. Sollte sich Jemand von solchen Prozessionen absentieren und mit den Brüdern in Ordnung zu gehen sich schämen, der soll für keinen Bruder gehalten und sein Name ausgetan werden. Jeder Gildbruder habe alsbald sein Schild machen zu lassen und gleich anderen Gildbrüdern als sichere Zeichen zu tragen. Stirbt er ohne Leibeserben, so fallen der Bruderschaft 25 Thlr. zu, die nur zur Ehre Gottes und für die Armen, keineswegs zu Verzehrungen und anderen Gildlasten gebraucht werden dürfen.
- Am 20. September 1652 concedierte der Große Kurfürst der Gilde ( Kurfürst von Brandenburg) einen neuen Brief und gewidmete sie mit denselben Privilegien wie die Antoniusschützen aus dem Jahre 1461.
- 1663 schaffte die Gilde neue Fahnen,
- 1664 ein neues Leichentuch,
- 1690 ein neues Antependium vor S. Georgsaltar mit Patronen des S. Georg, Michael und S. Barbara an.
- Am 27. April 1692 vereinbarten sich die S. Georgs- und S. Antoniusbruderschaft, die verstorbenen Mitglieder gegenseitig bestatten zu helfen.
- Vom 2. April 1693 liegt ein Verzeichnis der Mitglieder vor. Danach war Herzog Wilhelm 1569 der Gilde beigetreten und es befanden sich damals 40 weltliche Mitglieder in der Bruderschaft, darunter der letztjährige König Walter Rutten, und als geistliche Mitglieder Kanonikus Gerh. Prang, die Vikare Gerh. v. Wyck, Alexander v. Oyen und Herm. V. Rossum ( zuletzt Pfarrer in Mehr verstorben 20.Febr. 1698) und Pater Christoph Metzer, Theol. Lector apud Patres conventuales. Das Nekrologium führte 59 Mitglieder auf, darunter Elisabeth v. Bothaelen, Subpriorin auf dem Berg Sion und Juffer Christina Tullekes verstorben 30. März 1693 aus der S. Barbara- Bruderschaft.
- Im Jahre 1770 den 07. Mai wurden die Eheleute Rutt Arentz zu Kellen als Erben der Witwe van Eile, welche die 25 Taler, die der Bruderschaft zustanden, für die Tage ihres Lebens an sich behalten hatte mit dem Versprechen, nach ihrem Tod der Genossenschaft 50 geben zu wollen, gerichtlich verurteilt, diese nebst Zinsen auszuzahlen.
- Der Silberschmuck der Gilde (heutige Bruderschaft) besteht aus: der Brudermeisterkette (alte Königskette), aus dem Botenschild, das Zepter, fünf Kogelzeichen, eine alte und eine neue Königinnenkrone, eine alte und neue Königinnenkette und der neuen Königskette aus dem Jahre 1933. Eine Vereinsfahne aus dem 18. Jahrhundert und eine neue Fahne von 1989. sowie eine neue Fahne aus dem Jahre 2022.
- Bei bestehenden Kriegsjahren in Kleve, die hier oft statt gefunden hatten, wie z.B. des 30 Jährigen Krieges, sowie im 1. und 2. Weltkrieg wurden keine Königsfeste gefeiert. Der neue richtige Aufbruch des Schützenwesen kam dann nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1948, wo nach 13 Jahren wieder ein Königsfest stattfand, der damalige König wurde Gerhard Linsen.
- Ab 1980 durften das erste Mal auch Frauen aus der Bruderschaft mit auf den Königsschuss gehen! Die erste Königin unserer Bruderschaft wurde dann im Jahr 1981 Paula Hachmann (Paula die I.) Die Auflistung unser Könige erfolgt auf einer anderen Seite.
- Im Jahr 1987 fand in Kleve das Bundesfest der Historischen Deutschen Bruderschaften statt.
- 1989 wurde eine neue Vereinsfahne eingeweiht.
- Im Jahre 1996 erreichte zum 1. mal ein Mitglied die bisher Höchste Auszeichnung in unserer Bruderschaft, Dieter Staak wurde Diözesankönig 1996/1997.
- Zur Jahrtausendwende im Jahre 2000 war Thomas Jezewski unser neuer König und war mit seinen 21 Jahren der jüngste unserer Vereinsgeschichte.
- Im Jahre 2005 feierten wir unser 575 Jähriges Bestehen, mit unserem 1. Kaiserschießen der Bruderschaft. Kaiser wurde Dieter Staak.
- In der heutigen modernen Zeit wird mit Luftgewehr und Kleinkalibergewehre geschossen. Dieses ist heute als Sport anzusehen.
- Der Leitspruch ist: für Glaube, Sitte und Heimat
Verzeichnisse: Schützensilber der Stadt Kleve, Geschichte der Stadt Kleve, Archivaufzeichnungen der Stadt Kleve, Archivaufzeichnungen im Diözesanarchiv Münster, Königsbuch erstellt ab 1978.
Teils original Texte übernommen